Stuttgarter Erklärung zur Fortführung des Widerstandes gegen Stuttgart 21

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
die Projektpartner von Stuttgart 21, insbesondere an die Landesregierung
12.032 Unterstützende

Bearbeitungsfrist abgelaufen

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  1. Gestartet 2011
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Gescheitert

Bei der Volksabstimmung über das S21-Kündigungsgesetz der Landesregierung votierte die Mehrheit im Land gegen eine Kündigung der Landesbeteiligung. Politik und Medien forderten uns daraufhin auf, unseren Protest einzustellen. Dies lehnen wir entschieden ab, weil sich die Volksabstimmung bei genauer Untersuchung der Ausgangs- und Rahmenbedingungen als eine inszenierte, scheindemokratische Farce entpuppt.

Im Rahmen unserer ausführlichen Begründung (s. Link unten) analysieren wir die Volksabstimmung aus drei Perspektiven.

Begründung

Unsere Erkenntnisse, das Fazit und die daraus resultierenden Forderungen fassen wir hier zusammen:

  1. „DAS VOLK HAT S21 LEGITIMIERT“ – ABER WIE? Eine Abstimmung durch „das Volk“ war im Sommer 2010 von der SPD ins Spiel gebracht worden, um eine drohende Parteispaltung abzuwenden, ohne Stuttgart 21 ernsthaft zu gefährden. Nach der Landtagswahl nutzten die angehenden Koalitionäre das Instrument einer „Volksabstimmung“ vorgeblich zur Kursbestimmung der bei S21 uneinigen Regierungspartner. Mit dem unerreichbaren Quorum im Rücken verfolgte die neue Landesregierung jedoch in erster Linie den Zweck, den Weiterbau durch die „Volksabstimmung“ zu legitimieren. Damit wollte Winfried Kretschmann einen „Knopf dranmachen“ und Nils Schmid gar die protestierenden Bürger zum „Schweigen“ bringen. Auch in der Protestbewegung haben allzu viele darauf vertraut, dass die grün-rote Landesregierung die im Koalitionsvertrag festgehaltenen Vorbedingungen zur „Volksabstimmung“ erfüllen würde, das heißt, alle entscheidungsrelevanten Tatbestände offenzulegen. Stattdessen wurden Fakten ignoriert, die Auskunftsverweigerung seitens der Bahn hingenommen und Falschaussagen toleriert.

  2. DIE REGELUNGEN IM KOALITIONSVERTRAG ZUM REFERENDUM Zu den im Koalitionsvertrag in Aussicht gestellten Voraussetzungen für das Referendum zählen: a. Bau- und Vergabestopp bis zum Referendum b. Vollständige Transparenz über Prämissen und Ergebnisse des Stresstests c. Vollständige Kostentransparenz hinsichtlich der Bau- und der Ausstiegskosten d. Vorliegen vollständiger Planfeststellungsanträge für alle noch nicht genehmigten Bauabschnitte e. Gemeinsames Bemühen zur Abschaffung des Zustimmungsquorums von 33 Prozent

Das Fazit lautet: Die Landesregierung hat die von diesen Regelungen geweckte Erwartungshaltung mehrfach enttäuscht und teilweise sogar konterkariert. So hat sie es unterlassen, die Leistungsfähigkeit des Kopfbahnhofs nachzuweisen und mit der Kapazität des Tiefbahnhofs zu vergleichen. Entscheidungsrelevante Sachverhalte wie die festgestellte Stundenkapazität von 56 Zügen im Kopfbahnhof wurden den Wählern vorenthalten und gezielte Desinformation über die Ausstiegskosten zugelassen.

  1. MACHTDEMONSTRATION STATT SACHINFORMATION Projektbefürworter und -gegner gingen mit einer eklatanten Ungleichheit an Budgets und medialer Unterstützung in das Rennen. Öffentliche Körperschaften, Kommunen und Regionalverbände haben landesweit mit falschen Zahlen die Entscheidungsfindung der Wähler systematisch beeinflusst und unzulässig manipuliert. Dabei wurde das staatliche Neutralitäts- und Objektivitätsgebot massiv verletzt und die „Volksabstimmung“ zu einer pseudodemokratischen Inszenierung degradiert.

Der 27.11.2011 war somit kein „guter Tag für die Demokratie“. Dass sich unter diesen Bedingungen 1.507.961 Wähler trotzdem für ein Ja entschieden, ist das Wunder. Es bestärkt uns darin, am friedlichen und gewaltlosen Protest gegen das Projekt Stuttgart 21 festzuhalten, um zu verhindern, dass die DB AG mit Abrissbirne und Kettensäge irreparable Schäden in Stuttgart anrichtet, ohne vorher die wahre Belastung für Stadt und Land offenzulegen.

DESHALB FORDERN WIR VON DER LANDESREGIERUNG: Handeln Sie entsprechend Ihrem Amtseid, der Sie verpflichtet, Schaden von uns abzuwenden! Missbrauchen Sie nicht länger das Abstimmungsergebnis als Blankoscheck für Ihre Untätigkeit!

* Verlangen Sie von der DB AG den Bauablaufplan und den Nachweis, weshalb der Abriss des Südflügels und weiterer denkmalgeschützter Gebäude sowie das Fällen der Bäume im Schlossgarten zum jetzigen Zeitpunkt unabdingbar sind, denn nur unter dieser Bedingung darf das Land Polizeikräfte zur Durchsetzung des Baurechtes bereitstellen! Prüfen Sie die aktuellen Baupläne und stellen Sie fest, ob die DB AG ohne Fertigstellung des Nesenbachdükers überhaupt mit dem Bau des Tiefbahnhofs im Juli 2012 beginnen kann!

  • Führen Sie vor der Eröffnung der PFA 1.3 einen öffentlichen Faktencheck mit Bürgerbeteiligung auf den Fildern durch!

  • Nehmen Sie die Kritik von Dr. Christoph Engelhardt und den Ingenieuren22 am „Stresstest“ auf, und gewährleisten Sie einen fairen Leistungsvergleich von Kopf- und Tiefbahnhof. Eine Kapazitätsminderung darf nicht bezuschusst werden! 

  • Fordern Sie die DB AG auf, umgehend eine aktualisierte Kostenrechnung mit Berücksichtigung aller in der Schlichtung vereinbarten Maßnahmen vorzulegen, und stellen Sie im Zuge einer Zusatzvereinbarung zum Finanzierungsvertrag sicher, dass die maximale Landesbeteiligung von 931 Mio. Euro festgeschrieben wird.

Unterstützen Sie uns, indem Sie die Stuttgarter Erklärung unterzeichnen! Unterschriften mit Adressen außerhalb Baden-Württembergs sind zwar streng genommen nicht „gültig“. Sie wirken aber dennoch politisch und zeigen die überregionale Bedeutung.

Gesamtdokument als pdf-Dowbload unter: http://infooffensive.de/wp-content/uploads/SE-Langfassung_A4_Web.pdf

Vielen Dank für Ihre Unterstützung

Link zur Petition

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Neuigkeiten

  • Liebe Stuttgarter Erklärerinnen und Erklärer,

    die ausbleibenden Info-Mails der letzten Monate bedeuten nicht, dass die Stuttgarter Bewegung inzwischen resigniert aufgegeben hat, auch wenn die Berufspolitik, vorneweg der inzwischen $21-betreibende Minischderpräsident („Stuttgart 21 wird gebaut!“ am 7.3. im Landtag), diesen Eindruck medial unterstützt permanent erzeugt.

    Sicher, Herr Kretschmann braucht allmählich Taten zu seinen Worten, sprich eine sichtbare Baugrube, und die DB drängelt ohnehin, da sie in Stuttgart bis auf die Zerstörungen durch die vorbereitenden Maßnahmen noch gar nichts hat „bauen“ können – was so langsam selbst der gutwilligste Befürworter merken muss. Folglich drücken beide aufs Tempo und auf die Behörden, konkret... weiter

  • Liebe Stuttgarter Erklärerinnen und Erklärer,

    heute möchte ich Sie (wenn Sie's nicht schon getan haben) bitten, hier zu unterzeichnen: www.campact.de/stuttgart21/appell/teilnehmen/
    Weshalb noch mal was unterzeichnen, mögen Sie einwenden?

    Nun, die Meldungen zum Vergangenheitsprojekt $21 kommen gerade so dicht hintereinander, dass eine Bewertung nicht einfach ist. Doch unabhängig davon wird sich eines nicht geändert haben:
    Die Berufspolitiker, zumal die Funktionäre in Stadt, Land und Bund, dürften sich erst dann von ihrer bisherigen $21-Linie wegbewegen, wenn sie sich größere Vorteile bezüglich der Meinung in der Bevölkerung versprechen (woran die Medien bekanntlich einen zentralen Einfluss haben). Heißt:

    * So viel Machterhalt... weiter

  • … einen Mega-BERen aufbinden, obwohl Ausstieg & Ausweg längst bezahlt sind!“

    Hier die Nachweise, Quellen und Details zur letzten Mail:

    Von Stadt & Land kommen erhebliche Mittel und Ergebnisverbesserungen, die als versteckte Subventionen rund um $21 dank Mappus & Schuster an die Bahn flossen oder noch fließen werden ( www.parkschuetzer.de/assets/discussion_thread_entries/38613/original/S21_Finanzierung_real_Tabelle_Graphik4.pdf?1360537348 zwei Tabellen mit und ohne Risikoübernahme durch die Stadt und verbal aufgeschlüsselt www.parkschuetzer.de/statements/149830). Somit verfügt die Bahn per Saldo und trotz der „Kostensteigerung“ bislang immer noch rund 1,8 Mrd € mehr an $21, als sie selbst investiert! Und das alles und in jedem... weiter

Prof. Georg Müller, Staats- /Verwaltungsrecht, Gestzgebungslehre, Uni Zürich: "Demokratische Legitimation ist eine wichtige Voraussetzung in der Politik. Zentral ist aber auch deren sachliche Richtigkeit und Wirksamkeit." + "Wenn der Gesetzgeber mangels Sachkenntnis oder aufgrund einer fehlerhaften Prognose eine Regelung erlässt, die ihren Zweck nicht erfüllt, nützt die demokratische Legitimation nichts, im Gegenteil: Das demokratische System wird unglaubwürdig." Quelle: bit.ly/KueoYh

Die ganze Republik lacht über den Wutbürger! Und diese Petition ist der Höhepunkt! Schließlich ist dies keine Petition gegen S21 sondern vielmehr eine Bitte doch noch mit dem "Protest" fortzufahren. Sind denn 1200 Demonstranten (lt.Polizeiangaben) noch Widerstand?Ihr habt doch nicht mal in Stuttgart selbst eine Mehrheit. Kann man sich das nicht einfach eingestehen?

Helfen Sie mit, Bürgerbeteiligung zu stärken. Wir wollen Ihren Anliegen Gehör verschaffen und dabei weiterhin unabhängig bleiben.

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